Samstag, 17. September 2016

Warum reise ich?

 
Gestern fragte mich ein sehr guter Freund etwas das mich zum nachdenken brachte...

"So langsam verstehe ich ja warum du das machst und ich respektiere dich, aber warum reist du immer noch?"

Ich stoppte und sah ihm direkt in die Augen. Ich kam ins grübeln, noch nie zuvor fragte mich jemand warum ich reise. Die meisten nahmen wohl an das ich es mache weil es mir Spaß macht, aber eigentlich ist es ein wenig komplizierter als das...

Die kurze Antwort; wenn ich Reise kann ich machen was ich will.

Die lange Antwort; wenn ich Reise kann ich sein wer ich will.

Ich kam gerade mit 18 Jahren nach einem Jahr aus des Bundeswehr. Kein Plan wie es beruflich mit mir weitergehen sollte, eine menge Geld angespart und in Topform. Einer meiner Freunde (streng katholisch) schlug mir schwärmend an einem ruhigen Abend im mehr oder weniger Suff vor den Santiago de compostela zu laufen. Dort sind mir definitiv zu viele Touristen unterwegs,nichts für mich also googelte ich kurzerhand andere, unbekannte Pilgerwege. 

Shikokupilgerweg in Japan

Die Idee war geboren.

Schon immer wollte ich Abenteuer erleben.

Gleich am nächsten Tag überfiel ich den nächsten Outdoorladen, deckte mich mit allem ein was mir irgendwie sinnvoll vorkam (Handpresso-Maschine, Pulverwein, Zahnpasta...tabletten?) und buchte den nächsten Flieger Richtung Osaka.
Mit einer Reisekarte in der Landessprache und einem Japanisch für Dummies bewaffnet begannen die intensivsten 3 Monate meines Lebens in denen mir immer mehr bewusst wurde zuvor einen Lebensstil gelebt zu haben der garnicht zu mir passte.

Der wahre Kulturschock überkam mich als ich wieder Frankfurter Boden berührte.

In den folgenden Monaten versuchte ich mich so gut ich konnte wieder einzugewöhnen, fragte mich aber immer wieder was ich aus meinem Leben machen und wer ich sein will.

Aber etwas in mir hatte sich verändert aber was war es? Ehrlich gesagt, ich wollte immernoch ein Abenteurer sein. Ich wollte glücklich sein, ich wollte inspiriert sein. Aber bevor ich jemand anderen irgendwie inspirieren konnte musste ich zuallerst mich selbst inspirieren.
Ich legte eine Liste an von allen Sachen die ich an anderen bewunderte und was ich selbst dafür machen muss...

Positivität
Integrität
Aufhören zu trinken
Ambitionen
Zuversicht
Offenheit
Einmal die Woche etwas Angsteinflößendes machen
Mich inspirieren (und andere?)

Von Bangkok ins Kloster, nach Laos und Hongkong. Ich ging immer weiter, lernte neue Leute kennen und mit jeder Begegnung lernte ich mich selbst besser kennen.

Also, warum reise ich? Ursprünglich war es nur für mich - ich wollte jemand neues werden. Und gerade wegen dem, was ich all die Tage unterwegs neues lernte will ich weiter machen. Ich reise um neue Orte zu entdecken, neue Kulturen, neue Schwingungen und neue Blickwinkel. Einzig wenn ich weiter mache und mich immer neuen Herausforderungen stelle kann ich selbst daran wachsen. Würde ich jemals ändern wollen wie die Dinge gelaufen sind? Würde ich die Zeit zurück drehen? Niemals.

Das ist wer ich bin.

Ich bin ein Nomade.

Ich lebe um zu lernen, lieben und inspirieren.  


Peace out.        


 



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