Dienstag, 27. September 2016

18 Kilo sind 18 zu viel

Nach einer gemütlichen Nacht bei der Couchsurferin Maria starteten wir gleich am nächsten morgen mit deutlich weniger Gepäck und einem tollen, wolkenfreien Blick auf die Voralpen Wir fragen uns immer noch wofür wir einen Kochtopf, Angelleine samt Senkstein und Haarspray gebraucht hätten. 

Unser Ziel heute. Bludenz. 

Wir wanderten 8 Stunden, 35 Kilometer und kamen in Bludenz an. Eine kleine verschlafene Stadt am Rande der Alpen die uns von Italien trennen. Gefühlte 20 Anfragen an all die freien Betten unter Couchsurfenden fanden wir schließlich Manuela.

Morgen früh um 7 Uhr satteln wir wieder unsere Rucksäcke und überqueren den Arlberpass in Richtung Klösterle nach St. Anton. Einen Monat später und wir hätten durch tiefen Schnee stapfen müssen.

Weitere Fotos und Videos findet ihr ganz gemütlich im Balken rechts.


In dem Sinne, eine erholsame Nacht und Servus.




Von der Spielzeugfabrik des Weihnachtsmanns bis nach Hohenems

Die Verlobung war vorbei, Taschen gepackt und die Route bestimmt. Wir verließen Bad Saulgau mit gemischten Gefühlen, jeder vom uns beiden mit seinen ganz eigenen Gedanken und Hoffnungen, aber dem gleichen Ziel, als jemand anderes, reifer und erfahrener eines Tages zurück zu kehren.
Wir starten von Bad Saulgau in das Weltbekannte Ravensburg und dessen Spielzeugfabrik.
Weiter über Lindau am Bodensee über die Österreichische Grenze nach Bregenz und Dornbirn wo uns ein freundliches Pärchen per Anhalter nach Hohenems mitnahm.
Was soll ich sagen über diese Kleinstadt? Es ist einfach malerisch. uhrige alte Gebäude, ein fantastisches Alpenpanorama und Maria, eine Couchsurferin die uns eine Nacht bei sich schlafen und zur Ruhe kommen ließ.
Um in den nächsten Wochen Istanbul zu erreichen müssen wir trotz regnerischem Wetter weiter, weiter Richtung Feldkirch umd Bludenz um dort den Alpenpass nach St. Anton zu nehmen.


In Bregenz-Hart sponserten uns die Mitarbeiter von Panto Outdoors zwei Trinkflaschen und einen kleinen Rabatt.


Es hat begonnen

Willkommen zu dem Reiseblog und der Reise die uns einmal um die Welt führt.

Vorgestern sind Ceynep, mein Reisegefährte und ich nach 3 Tagen in Bad Saulgau aufgebrochen und bahnen uns nun unseren Weg durch Österreich und die Alpen nach Venedig um dort einen Einblick in das Testament des wohl größten aller Reisenden zu bekommen, Marco Polo.

Wann immer wir Internet haben setzen wir im Postbereich unsere täglichen Erlebnisse und in den Seiten größere Artikel die uns im Gedächtnis geblieben sind.

In dem Sinne,

Peace out, viel Spaß auf dem Blog und bis demnächst 

Freitag, 23. September 2016

Trauung, Baklava und Reisestart

bevor unsere Reise am Montag beginnt Starten wir Sonntag 
mit einer Trauung einer Traditionellen Türkischer Familie.

Der Bräutigam kommt mit seiner Familie bringt einen Blumenstrauß und ein Silbertablett mit türkischem Baklava, im Gegenzug bekommt er einen türkischen Kaffee der mit viel liebe zubereitet ist, Zutaten: Pfeffer, Salz, Tabasco, je nach Wunsch der Braut, und wenn er es schafft leer zu trinken bekommt er die Braut noch dazu. 

Am Abend geht es dann zur Verabschiedung von uns mit der Familie, Das Letzte Abendmahl, wird gemeinsam gegessen und am Montag früh bevor alle aufwachen sind wir schon unterwegs und Schreiben ein neues Kapitel in unserem Leben.

mit viel Motivation und Abenteuer Lust starten wir unsere Reise 

Bis demnächst

NMSapdere
JMöller  


Dienstag, 20. September 2016

Anderes Aussehen, gleicher Blog

Ab heute mit einem anderen Blognamen und Design im Gepäck. Vielen Dank für eure Verbesserungsvorschläge ;)

Samstag, 17. September 2016

Über mich

Du willst mehr über die Welt da draußen erfahren, ein Abenteuer erleben und eine besondere Geschichte lesen die anders ist, oder mich einfach auf meiner Reise begleiten?
Super. Dann bist du hier genau richtig. (;

Auf diesem Blog geht es um das Leben als Blogger, Freelancer, Nomade und Wanderer.Ich glaube an eine Welt, in der Menschen mutig ihren Weg gehen, miteinander auskommen können, aber auch jeder eine Zeit lang in sich selbst investieren muss um zu hören was man tatsächlich aus seinem Leben machen will. 

Oder auch:
"Der schnellste Weg zu mir führt einmal quer um die Welt"
 
Also, wer hat diesen kleinen Einblick aus meinem Leben erstellt?


Hi,
ich bin John. Reisender, Blogger, Freelance Journalist und Adrenalinsüchtig. (Die ersten drei Eigenschaften sind beruflich, die letzte privat)

Meine Leidenschaft sind echte Abenteuer, eiskalte Bergspitzen, dampfende Dschungel, krachende Wellen und wütende Flüsse. Wenn es mein Herz zum schlagen bringt und mein Blut zum rasen, dann bin ich dabei. 
Ich glaube das, dass Reisen die Ultimative Lernerfahrung ist und du, sobald du deine Kompfortzone verlässt genau das der Moment ist in dem du am meisten lernst.

Mein Projekt nannten einige sehr ambitioniert, andere würden es als total verrückt bezeichnen, jedenfalls - in diesem Moment bin ich auf Reisen für unbestimmte Zeit, ohne Geld, ohne Flüge von Deutschland nach...naja du weißt schon (;

Das Ziel von Ohne Geld um die Welt ist es dir Ratschläge zu geben, dich zu inspirieren und dazu zu bewegen deine Kompfortzone zu verlassen, geh raus und entdecke eine neue und aufregende Welt des Lebensstils, Karriere und unbeschränkter Möglichkeiten. 





Wenn du daran interressiert bist mit mir zu arbeiten dann hinterlasse doch eine kleine Nachricht auf sagsjohn@gmail.com oder checke die Kontaktseite für weitere Details.

Warum reise ich?

 
Gestern fragte mich ein sehr guter Freund etwas das mich zum nachdenken brachte...

"So langsam verstehe ich ja warum du das machst und ich respektiere dich, aber warum reist du immer noch?"

Ich stoppte und sah ihm direkt in die Augen. Ich kam ins grübeln, noch nie zuvor fragte mich jemand warum ich reise. Die meisten nahmen wohl an das ich es mache weil es mir Spaß macht, aber eigentlich ist es ein wenig komplizierter als das...

Die kurze Antwort; wenn ich Reise kann ich machen was ich will.

Die lange Antwort; wenn ich Reise kann ich sein wer ich will.

Ich kam gerade mit 18 Jahren nach einem Jahr aus des Bundeswehr. Kein Plan wie es beruflich mit mir weitergehen sollte, eine menge Geld angespart und in Topform. Einer meiner Freunde (streng katholisch) schlug mir schwärmend an einem ruhigen Abend im mehr oder weniger Suff vor den Santiago de compostela zu laufen. Dort sind mir definitiv zu viele Touristen unterwegs,nichts für mich also googelte ich kurzerhand andere, unbekannte Pilgerwege. 

Shikokupilgerweg in Japan

Die Idee war geboren.

Schon immer wollte ich Abenteuer erleben.

Gleich am nächsten Tag überfiel ich den nächsten Outdoorladen, deckte mich mit allem ein was mir irgendwie sinnvoll vorkam (Handpresso-Maschine, Pulverwein, Zahnpasta...tabletten?) und buchte den nächsten Flieger Richtung Osaka.
Mit einer Reisekarte in der Landessprache und einem Japanisch für Dummies bewaffnet begannen die intensivsten 3 Monate meines Lebens in denen mir immer mehr bewusst wurde zuvor einen Lebensstil gelebt zu haben der garnicht zu mir passte.

Der wahre Kulturschock überkam mich als ich wieder Frankfurter Boden berührte.

In den folgenden Monaten versuchte ich mich so gut ich konnte wieder einzugewöhnen, fragte mich aber immer wieder was ich aus meinem Leben machen und wer ich sein will.

Aber etwas in mir hatte sich verändert aber was war es? Ehrlich gesagt, ich wollte immernoch ein Abenteurer sein. Ich wollte glücklich sein, ich wollte inspiriert sein. Aber bevor ich jemand anderen irgendwie inspirieren konnte musste ich zuallerst mich selbst inspirieren.
Ich legte eine Liste an von allen Sachen die ich an anderen bewunderte und was ich selbst dafür machen muss...

Positivität
Integrität
Aufhören zu trinken
Ambitionen
Zuversicht
Offenheit
Einmal die Woche etwas Angsteinflößendes machen
Mich inspirieren (und andere?)

Von Bangkok ins Kloster, nach Laos und Hongkong. Ich ging immer weiter, lernte neue Leute kennen und mit jeder Begegnung lernte ich mich selbst besser kennen.

Also, warum reise ich? Ursprünglich war es nur für mich - ich wollte jemand neues werden. Und gerade wegen dem, was ich all die Tage unterwegs neues lernte will ich weiter machen. Ich reise um neue Orte zu entdecken, neue Kulturen, neue Schwingungen und neue Blickwinkel. Einzig wenn ich weiter mache und mich immer neuen Herausforderungen stelle kann ich selbst daran wachsen. Würde ich jemals ändern wollen wie die Dinge gelaufen sind? Würde ich die Zeit zurück drehen? Niemals.

Das ist wer ich bin.

Ich bin ein Nomade.

Ich lebe um zu lernen, lieben und inspirieren.  


Peace out.        


 



Mittwoch, 7. September 2016

Seit kurzem Mitglied unter den Couchsurfern


 


https://www.couchsurfing.com/users/2003798894

Pilgern auf japanisch

Pilgern auf japanisch



Im Juli 2014 reiste ich von Frankfurt nach Osaka über einen 17 Stunden Flug mit Halt in Dubai. Angekommen fragte mich sogleich die Flugsicherheit nach meinen Reisegründen und als ich erzählte Asien als “Henro” (was soviel wie Pilger bedeutet) zu besuchen lies er mich mit einem Schmunzeln passieren. Gleich draußen angekommen überkam mich das neue Klima, brennende 30 Grad und Japaner die sich im Sekundentakt den Schweiß von der Stirn Strichen. Ich ging zum Bus wenige Meter vom Airport entfernt, zog mir ein Ticket und der freundliche Busfahrer (gekleidet in Anzug und weißen Handschuhen) nahm mir mein Gepäck ab. Es ging direkt los, Brücke über Brücke vorbei am Hafen vor deren Hallen Leute standen die in absoluter Synchronität Dehnungübungen machten und die Küste entlang an der die Fischer den Abend genossen. Wir überquerten eine Insel nach der anderen, leicht panisch sah ich mir aufmerksam die Straßenschilder an welche sowohl auf Japanisch als auch auf Englisch beschrieben waren, immer in Richtung der Insel Shiokoku. 
 
Ich stieg in der Stadt Tokushima City aus, nahm mein Gepäck und machte mich zu meinem Hotel dem Toyoko-Inn auf, welches ich bereits im Voraus buchte. Die Empfangsdame lies mich bezahlen, erklärte mir ich könne mir ruhig einen der kostenlosen Kimonos aus dem Schrank nehmen und erklärte mir die Frühstückszeiten. Nach dem langen Flug gab es nur noch wenige Dinge die mich interessierten, zum einen die futuristisch anmutenden Toiletten und mein bequemes Bett samt Toshiba Klimaanlage.

Gleich am nächsten Morgen machte ich mich früh auf, ging eilig frühstücken (samt Stäbchen) und checkte aus. Ich kannte die ungefähre Richtung, es war wieder ein sehr heißer Tag, der schwere Rucksack ging auf den Rücken und schon bald musste ich einsehen das ich den ersten Tempel ohne fremde Hilfe wohl nicht finden würde. Es kostete mich ein wenig Überwindung und als der erste Japaner wohl kein Englisch verstand und sich entschuldigte ging ich entmutigt weiter. Wenige Minuten später erreichte ich eine Fahrschule. Ich ging hinein verbeugte mich und fragte hastig nach dem Weg: “Sumimasen, Ryozen-ji wa doko desu ka?” Mit einem freundlichen Lächeln gab mir der nette Japaner zu verstehen er spräche auch Englisch. Man reichte mir einen Stuhl, fragte interessiert wo ich herkomme und identifizierte mich als Pilger. Es dauerte nicht lang und dank dem Japanischen Google Maps gab man mir eine Karte inklusive Wegeschreibung in die Hand. Ich verabschiedete mich und eine Stunde später stand ich vor meinem ersten Tempel.

 


Mein erster Tempel

Ich betrat den kleinen Laden auf dem Tempelgelände, es gab allerlei an Pilgerausrüstung und ein Japanisches Pärchen half mir in etwas wackeligem Englisch bei der Suche. Ich kaufte mir ein kleines Buch welches der wohl wichtigste Artikel meiner Reise ist. In ihm wird mir mit 88 Kalligraphien zu den Tempeln welche verteilt auf der ganzen Insel liegen bescheinigt, dass ich diese erfolgreich besucht habe. Dazu gab es noch eine Kette, ähnlich die der Katholiken, einen Wanderstab mit Glocke welche gefährliche Tiere abhalten soll und Kobo Daishi symbolisiert, einen Pilgerumhang und Reisstrohhut zum Schutz gegen die Sonne.
Der Ablauf in den Tempeln ist immer derselbe.
  • am Eingang wird sich an einem großen Tor verbeugt
  • man wäscht sich die Hände und den Mund aus
  • schlägt die große Glocke als Ankündigung an die Geister und Götter
  • zündet eine Kerze an der des Vorgängers an
  • daran ein Räucherstäbchen welches in einem großen Aschebottich Platz findet
  • wirft einen Yen in eine Box und in eine weitere seinen Wunschzettel samt Adresse und Namen
  • rezitiert ein Sutra, meist das Herz-Sutra
  • lässt sein Buch stempeln und verlässt den Tempel mit einer tiefen Verbeugung
Nach den ersten drei Tempeln war ich durch das Klima bereits stark ausgelaugt und am vierten fragte ich die Frau des Abtes ob sie vielleicht wüsste wo ich die Nacht verbringen könnte. Schnell wurden einige Anrufe gemacht, leider ohne Erfolg. Eine Gruppe Pilgerinnen um die 40 - 50 Jahre betrat den Raum, musterten mich aus den Augenwinkeln heraus und fingen gleich ein Gespräch mit der Frau des Abtes an. Eine freundliche Einladung später befand ich mit zusammen mit meinen neuen Weggefährtinnen in ihrem Wagen und wir fuhren gen der nächsten Tempel. Wir verstanden uns sehr gut auch wenn wir meist mit Händen, Füßen und einem Lächeln kommunizierten, aber mehr brauchte es nicht. An den Tempeln erklärten sie mir deren Geschichte und die eines Baumes welche schon seit der Zeit Kobo Daishi´s in der Mitte des Terrains stand. Wir tauschten untereinander unsere Mailadressen aus und wenig später legten die Damen für eine Pilgertasche inklusive Equipment zusammen welche sie mir schenkten. Sie brachten mich zum Abend hin zu einem traditionellen Hotel, gaben mir freundliche Worte mit auf den Weg und verabschiedeten sich.
Das Hotel war ein so genanntes Ryokan, eine traditionelle und eher luxuriöse Unterkunft. Am Eingang nahm man mir Kobo Daishi ab, wusch im symbolisch das untere Ende und wies mir freundlich ein Zimmer zu. Die Besitzerin war bereits etwas älter aber immer noch recht flink, so brachte sie mir gleich Tee und Gebäck, und wies mich daraufhin ich könne sogleich eine Dusche nehmen. Ich nahm das Angebot gerne an und kleidete mich danach in einen Kimono, eine recht luftige Erfahrung und eher für den daran gewöhnten Japaner gedacht. Am Esstisch empfing mich gleich eine verdutzt aussehende Gruppe Pilger, so ungewohnt war es wohl für sie einen Ausländer im Kimono zu sehen. Ich setzte mich, schaute mir einen Moment die Szenerie an und lies mir von meinem Tischnachbar erklären wie ich was Essen kann. Ich war sehr müde, entschuldigte mich in den Abend und konnte in meinem Zimmer verwundert staunen und mich fragen wann die Wirtin die Zeit hatte meinen Futon auszubreiten.
Am nächsten Tag war ich bereits früh auf den Beinen. Ich Frühstückte, bezahlte die Rechnung und erhielt als Abschiedsgeschenk ein kleines nach mir unbekannten Blüten duftendes Tuch für den Schweiß.

Die Reise zum Kap Muroto


Ich wanderte die nächsten Tempel ab, manch einer lag auf einem kleinen Berg, ein anderer in Stadtnähe und als ich Tempel 20 erreichte entschloss ich mich es für heute gut sein zu lassen. Ich bekam ein kleines Zimmer zum Pilgerpreis und genoss am Abend die überaus traditionelle Küche der Frau des Abtes. Am nächsten Morgen entschloss ich mich das Frühstück ausfallen zu lassen als man mich fragte ob ich denn nun daran teilnehme. Ich packte langsam meine Sachen und wenige Minuten später klopfte es an meiner Tür, es war erneut die Frau des Abtes welche mir eifrig ein paar Sachen aus dem Frühstückssortiment in die Hand drückte und ebenso schnell verschwand. Nicht einmal 10 Sekunden später klopfte es erneut, ich öffnete und mit einem freundlichen Lächeln übergab mir ein Japaner den ich noch nie zuvor gesehen hatte eine große Packung Nudelsuppe, 3 Eier und verschwand ebenfalls wieder schnell. Es sollte nicht das letzte mal gewesenen sein und eine nette Frau grüßte mich in gutem Englisch. Sie gab sich als Thailändische Pilgerin zu erkennen, gab mir 10000 Yen und eine Jumbo Packung an Nudeln zum aufkochen und wünschte mir eine gute Reise.

Wenig später war ich auf dem Weg zum Tempel im Äußersten Süden am Kap Muroto. Es war eine über 90 Kilometer lange Strecke, nirgends war auf meiner Karte eine Stadt markiert umso verwunderter war ich als ich an dem riesigen Staudamm einen Pilger in einer kleinen Hütte traf. Ich bot ihm ein Bonbon an und wir kamen ins Gespräch. Seit vielen Jahren ist er bereits unterwegs, überall auf der Welt, sein letzter Halt war Australien für mehrere Jahre, er suche etwas und das Pilgern sei was sein Leben ausmache. Wir tauschten uns eine Weile aus und ich machte mich wieder auf den Weg.
Es war noch eine sehr weite Strecke und mein Vorrat an Wasser und Essen ging langsam zu Neige, plötzlich hielt ein Wagen neben mir und aus der Fahrertür reichte man mir eine Flasche Tee und etwas zu Essen, auch das sollte nicht das letzte mal gewesen sein. Es stimmte wohl, wenn man darauf vertraue wird Kobo Daishi schon für einen Sorgen.

Ich erreichte das Kap Muroto, und statt den Tempel in Angriff zu nehmen welcher hoch oben auf einen Berg lag lies ich mich erstmal an dessen Fuß in ein kleines Restaurant nieder und genoss eine Suppe Ramen. Im Anschluss erkundete ich eine Höhle in der Kobo Daishi einmal meditierte.


Die Nachtwanderung

Es war einer dieser Tage an denen ich mich ein wenig verlaufen hatte, umso mehr freute ich mich nach fast 2 Tagen ohne auch nur einen anderen Menschen gesehen zu haben endlich ein Auto zu erblicken. Man lud mich auf ein selbstgemachtes Eis und etwas zu trinken ein und brachte mich zurück auf den richtigen Weg. Es ging erneut auf einen steilen Berg, es dämmerte und in meinem Kopf schwirrten Gedanken rund um die Giftigen Schlangen für die ich wohl eine leichte Beute wäre bis hin zu verärgerten Berggeistern. Ich erreichte am Gipfel einen verlassenen und düster wirkenden Tempel in dessen Mitte eine sehr große Statue Kobo Daishi´s stand. Schnell sagte ich eines seiner Sutren auf, bat ihn mich zu beschützen und legte mich im Anschluss auf eine kleine vermoderte Bank und schloss die Augen.
Wie vom Blitz getroffen schnellte ich hoch, mir wurde klar, hier konnte ich nicht bleiben. Ich machte mich wieder auf den Weg, immer runter von dem Berg in ein endlos langes Tal. Immerhin wieder auf der Straße dachte ich mir, auch wenn diese so wirkte als seie sie seit Jahren nicht mehr befahren worden. Es dauerte noch 4 Stunden und ich erreichte völlig entkräftet meinen nächsten Tempel auf dessen Parkbanken ich es mir bequem machte und schlief ein.

Am nächsten Morgen wachte ich mir starken Schmerzen an meinen Beinen auf, Hecktisch untersuchte ich diese und fand in meinen Socken die größten Ameisen die ich je zuvor gesehen hatte. Selbst meinen Rucksack hatten sie sich erobert, doch waren sie mir im Nachhinein lieber als die Horrorgestalten die ich mir auf meiner Nachtwanderung ausmalte.

Das Dorf der Puppen

Ich verließ diesen Tempel der Killerameisen, genervt wenn auch um eine Erfahrung weiser und machte mich auf den Weg. Ich erreichte nach wenigen Stunden ein kleines Dorf, es war ziemlich still, nirgends auch nur ein Mensch zu sehen und als ich dachte endlich einen entdeckt zu haben war die Verwunderung groß als ich Puppen beim Sonnen antraf. Ich ging weiter, ganz gleich wo ich mich auch umsah, es wurde immer Seltsamer. Mal mähte eine den Rasen ein, anderes mal schleppte eine andere Steine in einer Schubkarre.

Erst über das Internet erfuhr ich was es damit auf sich hatte. In diesem Dorf lebt eine Frau die täglich diese Puppen anfertigt und den alltäglichsten Szenarien aussetzt, als Gedenken an Umgezogene oder gar Verstorbene. Ein sogleich interessantes als auch etwas beängstigendes Hobby.
 


Kap Ashizuri

Ich erreichte das Kap Ashizuri mit zwei weiteren Pilgern welche mich ein Stück weit in ihrem Auto mitnahmen. Dort angekommen bestaunte ich den wunderbaren Tempel welcher nur wenige Meter von dem blausten Meer entfernt lag das ich je sah. Offenbar waren alle Hotel bereits reserviert also versuchte ich mein Glück in dem wohl teuersten am Strand. Vorsichtig tastete ich mich an die Frage um den Preis heran und man gab mir auf einem Taschenrechner die stolze Summe von 16.100 Yen zu verstehen was soviel wie 120 Euro ist. Lässig zückte ich meine Tabelle um dies auszurechnen da sagte mir auch schon der Rezeptionist es ginge auch günstiger. 11.000 Yen, ich starrte angestrengt auf mein Blatt und mir wurde ein neues Angebot gemacht dieses Mal mit 8000 Yen. Ich schien mit meiner Westlichen Art ein knallharter Gegner zu sein, ich willigte ein, schnappte mir schnell den W-lan Code und lies mich samt Gepäckservice auf mein Zimmer bringen. Ein fantastischer Ausblick auf den Pazifik legte sich mir dar, ein Ort den bereits Kobo Daishi zum meditieren genoss. Es klopfte und eine Frau brachte mir in einem Gewand das der eine Geisha ähnelte eine Kanne Tee, verbeugte sich noch mehrmals und verschwand sogleich wieder.



Auch Pilger haben Pech

Ich kam in der Hafenstadt Matsuyama City an und musste etwas Geld an einem der vielen ATM Automaten abheben, umso größer die Verzweiflung das der Kasten mir die Auszahlung verweigerte. Leicht panisch lief ich die ersten Convience Stores der Reihe nach ab doch immer nur die gleiche Meldung. Es half nichts, ich brauchte Hilfe. Ich machte mich also auf in eine Ginko (Bank) und kam schnell an die Reihe. Ich erklärte meine Situation, übergab meine Karte und bekam wenige Minuten später gesagt das man nicht weiter wüsste und verwies mich an eine andere Bank. Ich ging gerade zur Tür heraus da kam eine der netten Bankangestellten mir hinterhergelaufen, gab mir zu verstehen dass es ihr sehr Leid täte und gab mir aus Ihrer Brieftasche 10000 Yen. Ich war mir bewusst dass es unhöflich sei doch mit einer tiefen Verbeugung lehnte ich ab und sagte ich käme schon zurecht.

Ich suchte jede Bank in dieser riesigen Stadt auf doch überall dasselbe. Eine nette Bankangestellte, kaum älter als ich ging mit mir alle Möglichkeiten durch, vergebens. Sie sagte mir sie hätte noch einen Geschäftstermin, gab mir mit einem freundlichen Lächeln ihre Handynummer und wir verabredeten uns Privat  für später.

Ich kontaktierte meine Bank über E-mail und erfuhr das, dass Limit welches ich setze zu niedrig war. Es wurde dementsprechend erhöht und ich konnte weiterreisen. 
In der Hafenstadt begegnete mir eine Gruppe Katzen, erschrocken blieben sie stehen, musterten mich und bei genauem hinsehen konnte ich erkennen wie eine von ihnen einen riesigen Fisch im Maul hatte. (Kamera war leider von dem Taifun kurzzeitig ausgefallen)

Meine Reise nach Miyajima

 

Nach dem ganzen Trubel brauchte ich eine Pause, also nahm ich von Matsuyama City eine Fähre rüber nach Hiroshima und von dort aus auf die mystische Insel Miyajima.
Miyajima ist eine beliebte Urlaubsinsel was man nicht zuletzt daran merkt das überall Amerikaner, Franzosen und Deutsche herumliefen, diesen ging ich allerdings gekonnt aus dem Weg. Nachdem ich in den Tempeln dieser kleinen Insel Sutren rezitierte versuchte ich ein Hotel zu finden, alles andere als leicht. Ich muss wohl ziemlich fertig ausgesehen haben als mich eine nette Frau ansprach und mir ihre Hilfe anbot. Ihr Name war Sora und sie ist Japanische Studentin im Bereich Tourismus. Ich zeigte ihr meine Karte als sich ein Kamerateam an uns heranschlich. Ein überdreht aussehender Moderator hielt mir ein Mikrofon unter die Nase und seine Dolmetscherin fragte mich was mich auf diese Insel verschlug. Als ich sagte ich sei Deutscher Pilger sah ich ein Funkeln in seinen Augen, dies war wohl seine Topstory denn sogleich sagte die gut 2 Meter große, blonde Dolmetscherin sie komme auch aus Deutschland. Ich kann guten Gewissens sagen das dies einer der anstrengendsten Momente auf meiner Reise war. Ich unterschrieb im Anschluss die Erklärung das, dass Interview gesendet werden dürfe und machte mich endlich mit Sora auf den Weg.
Sie brachte mich in ein günstiges Hotel und wir verabschiedeten uns für diesen Abend.

Das Große Tor auf Miyajima


Die Faszination der Insel liegt nicht bei den Hirschen die zutraulich auf die Menschen zukommen oder gar an den Stränden, sie ruht ganz allein bei dem großen roten Tor in der Bucht der Insel. Seine Erbauung geht auf das 6 Jahrhundert zurück und sollte damals die Heiligkeit der Insel bezeugen die nur über dieses Tor passierbar war. Bei Ebbe ist es möglich zu Fuß zum Torii zu laufen während es bei Flut geradezu auf dem Wasser zu schweben scheint.

Ein Amerikanischer – Japaner

 

Ich versuchte ein Hotel zu finden, ich war bereits lange unterwegs, nahm Google zu Hilfe und fand sogleich eines in meiner Nähe. Erst nach mehreren hinsehen begriff ich das es ein Familienhotel war, und außerhalb meines Budgets. Der Hotelier sprach kein Englisch, verwies mich darauf hin Platz zu nehmen und wenige Minuten später erschien der Manager. Mit ernster Miene fragte er mich im guten Englisch was genau ich wolle, ich wies mich als einfacher Pilger aus woraufhin er mich verdutzt ansah. Wir sprachen ein paar Minuten über meine Reise, er machte ein paar Anrufe und sagte daraufhin zu mir er hätte jetzt Feierabend und könnte mich zum nächsten Tempel mitnehmen. Etwas irritiert willigte ich ein. Auf der Hinfahrt erzählte er mir er hätte 3 Jahre in Amerika gelebt und dort ein Hotel geführt, leider ging er pleite und musste mit seiner Frau zurückkehren. Er sagte mir dass er heute zu ersten Mal etwas über den Shikoku Pilgerweg hörte und sonst auch nicht mit dem Buddhismus zu tun hätte. Am Tempel angekommen bat ich ihn mich zu begleiten, gab ihm eine Kerze und Wunschzettel wie eine Einweisung. Nach 3 weiteren Tempeln sagte er mir er müsse kurz in sein privates Büro da er dort Handwerker erwarte. Wir machten es uns bequem, ich zeigte ihm über Google wo ich in Deutschland lebe (ca.) und nach den Besuchern machten wir uns wieder auf den Weg. Er bot mich gleich an in seinem Büro zu übernachten, Bettzeugs sei da und ich könne mich ruhig am Kühlschrank und W-lan bedienen. Ich lehnte ab und nach ein paar weiteren Tempeln verabschiedeten wir uns. Die Nacht verbrachte ich in einem Tempel auf einem sehr hoch gelegenen Berg 
inklusive atemberaubender Aussicht.
  

Nach dem letzten Tempel war ich wieder in Tokushima City, der Stadt in der ich startete. Alle Kalligrafien in meinem Buch waren gesammelt, mein Wanderstab um einiges kürzer und das 3 Monats-Visum am übernächsten Tag abgelaufen. Im Airporthotel in Osaka angekommen ging mir alles was ich erlebte noch einmal durch den Kopf. All die Orte die ich sah und die Begegnungen mit den verschiedensten Personen, nicht nur Pilgern und Wanderern sondern auch Menschen in ihrem ganz privaten und persönlichen Alltag.
Das war meine erste große Reise und die nächste sollte schon sehr bald folgen





Hier noch ein paar Bilder die es nicht in die kleine Geschichte schafften


 



Auf dem Bild sehen wir einen Tempel in dessen Hintergrund in den Berg gehauene Höhlen liegen. Vor vielen Jahren meditierten dort die Eremiten.

  



 





Rote Banner, Beschriftete Steine und verschlossene Tore zwischen zwei Felsspalten. Alles seltsam, aber nicht so seltsam wie das Puppendorf























Am Fuße eines Bergtempels lebt der Haikumeister. Natürlich habe ich mich auch mal daran versucht:


Wir machen einen Wettbewerb
Wer kann lauter rülpsen? Sie
Oder ich? Los gehts!

Hoffentlich übersetzt er es sich nicht (: 







Meine erste Ramen. Ich wurde von....















dieser netten Pilgergruppe eingeladen.










Diese zutraulichen Rehe leben auf der Insel Miyajima. Wegen der Popularität der Insel leidet die Flora und Tierwelt sehr an der Verschmutzung
















Auf dem Schild steht "Achtung, wilde Sleima. Gehen sie nicht in das hohe Gras"
Ich scherze nur.
"Bitte nicht in der Nähe des Sees spielen, Lebensgefahr. Die Gemeinde Awa"














Ein Dschungeltempel. Nicht einmal 3 Kilometer weiter befindet sich das offene Meer





















Typische Japanische Reisfelder soweit das Auge reicht