Nach einer gemütlichen Nacht bei der Couchsurferin Maria starteten wir gleich am nächsten morgen mit deutlich weniger Gepäck und einem tollen, wolkenfreien Blick auf die Voralpen Wir fragen uns immer noch wofür wir einen Kochtopf, Angelleine samt Senkstein und Haarspray gebraucht hätten.
Unser Ziel heute. Bludenz.
Wir wanderten 8 Stunden, 35 Kilometer und kamen in Bludenz an. Eine kleine verschlafene Stadt am Rande der Alpen die uns von Italien trennen. Gefühlte 20 Anfragen an all die freien Betten unter Couchsurfenden fanden wir schließlich Manuela.
Morgen früh um 7 Uhr satteln wir wieder unsere Rucksäcke und überqueren den Arlberpass in Richtung Klösterle nach St. Anton. Einen Monat später und wir hätten durch tiefen Schnee stapfen müssen.
Weitere Fotos und Videos findet ihr ganz gemütlich im Balken rechts.
In dem Sinne, eine erholsame Nacht und Servus.
Dienstag, 27. September 2016
Von der Spielzeugfabrik des Weihnachtsmanns bis nach Hohenems
Die Verlobung war vorbei, Taschen gepackt und die Route bestimmt. Wir verließen Bad Saulgau mit gemischten Gefühlen, jeder vom uns beiden mit seinen ganz eigenen Gedanken und Hoffnungen, aber dem gleichen Ziel, als jemand anderes, reifer und erfahrener eines Tages zurück zu kehren.
Wir starten von Bad Saulgau in das Weltbekannte Ravensburg und dessen Spielzeugfabrik.
Weiter über Lindau am Bodensee über die Österreichische Grenze nach Bregenz und Dornbirn wo uns ein freundliches Pärchen per Anhalter nach Hohenems mitnahm.
Weiter über Lindau am Bodensee über die Österreichische Grenze nach Bregenz und Dornbirn wo uns ein freundliches Pärchen per Anhalter nach Hohenems mitnahm.
Was soll ich sagen über diese Kleinstadt? Es ist einfach malerisch. uhrige alte Gebäude, ein fantastisches Alpenpanorama und Maria, eine Couchsurferin die uns eine Nacht bei sich schlafen und zur Ruhe kommen ließ.
Um in den nächsten Wochen Istanbul zu erreichen müssen wir trotz regnerischem Wetter weiter, weiter Richtung Feldkirch umd Bludenz um dort den Alpenpass nach St. Anton zu nehmen.
In Bregenz-Hart sponserten uns die Mitarbeiter von Panto Outdoors zwei Trinkflaschen und einen kleinen Rabatt.
In Bregenz-Hart sponserten uns die Mitarbeiter von Panto Outdoors zwei Trinkflaschen und einen kleinen Rabatt.
Es hat begonnen
Willkommen zu dem Reiseblog und der Reise die uns einmal um die Welt führt.
Vorgestern sind Ceynep, mein Reisegefährte und ich nach 3 Tagen in Bad Saulgau aufgebrochen und bahnen uns nun unseren Weg durch Österreich und die Alpen nach Venedig um dort einen Einblick in das Testament des wohl größten aller Reisenden zu bekommen, Marco Polo.
Wann immer wir Internet haben setzen wir im Postbereich unsere täglichen Erlebnisse und in den Seiten größere Artikel die uns im Gedächtnis geblieben sind.
In dem Sinne,
Peace out, viel Spaß auf dem Blog und bis demnächst
Vorgestern sind Ceynep, mein Reisegefährte und ich nach 3 Tagen in Bad Saulgau aufgebrochen und bahnen uns nun unseren Weg durch Österreich und die Alpen nach Venedig um dort einen Einblick in das Testament des wohl größten aller Reisenden zu bekommen, Marco Polo.
Wann immer wir Internet haben setzen wir im Postbereich unsere täglichen Erlebnisse und in den Seiten größere Artikel die uns im Gedächtnis geblieben sind.
In dem Sinne,
Peace out, viel Spaß auf dem Blog und bis demnächst
Freitag, 23. September 2016
Trauung, Baklava und Reisestart
bevor unsere Reise am Montag beginnt Starten wir Sonntag
mit einer Trauung einer Traditionellen Türkischer Familie.
Der Bräutigam kommt mit seiner Familie bringt einen Blumenstrauß und ein Silbertablett mit türkischem Baklava, im Gegenzug bekommt er einen türkischen Kaffee der mit viel liebe zubereitet ist, Zutaten: Pfeffer, Salz, Tabasco, je nach Wunsch der Braut, und wenn er es schafft leer zu trinken bekommt er die Braut noch dazu.
Am Abend geht es dann zur Verabschiedung von uns mit der Familie, Das Letzte Abendmahl, wird gemeinsam gegessen und am Montag früh bevor alle aufwachen sind wir schon unterwegs und Schreiben ein neues Kapitel in unserem Leben.
mit viel Motivation und Abenteuer Lust starten wir unsere Reise
Bis demnächst
NMSapdere
JMöller
Dienstag, 20. September 2016
Anderes Aussehen, gleicher Blog
Samstag, 17. September 2016
Über mich
Du willst mehr über die Welt da draußen erfahren, ein Abenteuer erleben und eine besondere Geschichte lesen die anders ist, oder mich einfach auf meiner Reise begleiten?
Super. Dann bist du hier genau richtig. (;
Auf diesem Blog geht es um das Leben als Blogger, Freelancer, Nomade und Wanderer.Ich glaube an eine Welt, in der Menschen mutig ihren Weg gehen, miteinander auskommen können, aber auch jeder eine Zeit lang in sich selbst investieren muss um zu hören was man tatsächlich aus seinem Leben machen will.
Auf diesem Blog geht es um das Leben als Blogger, Freelancer, Nomade und Wanderer.Ich glaube an eine Welt, in der Menschen mutig ihren Weg gehen, miteinander auskommen können, aber auch jeder eine Zeit lang in sich selbst investieren muss um zu hören was man tatsächlich aus seinem Leben machen will.
Oder auch:
"Der schnellste Weg zu mir führt einmal quer um die Welt"
Also, wer hat diesen kleinen Einblick aus meinem Leben erstellt?
Hi,
ich bin John. Reisender, Blogger, Freelance Journalist und Adrenalinsüchtig. (Die ersten drei Eigenschaften sind beruflich, die letzte privat)
Meine Leidenschaft sind echte Abenteuer, eiskalte Bergspitzen, dampfende Dschungel, krachende Wellen und wütende Flüsse. Wenn es mein Herz zum schlagen bringt und mein Blut zum rasen, dann bin ich dabei.
Ich glaube das, dass Reisen die Ultimative Lernerfahrung ist und du, sobald du deine Kompfortzone verlässt genau das der Moment ist in dem du am meisten lernst.
Mein Projekt nannten einige sehr ambitioniert, andere würden es als total verrückt bezeichnen, jedenfalls - in diesem Moment bin ich auf Reisen für unbestimmte Zeit, ohne Geld, ohne Flüge von Deutschland nach...naja du weißt schon (;
Das Ziel von Ohne Geld um die Welt ist es dir Ratschläge zu geben, dich zu inspirieren und dazu zu bewegen deine Kompfortzone zu verlassen, geh raus und entdecke eine neue und aufregende Welt des Lebensstils, Karriere und unbeschränkter Möglichkeiten.
Wenn du daran interressiert bist mit mir zu arbeiten dann hinterlasse doch eine kleine Nachricht auf sagsjohn@gmail.com oder checke die Kontaktseite für weitere Details.
Warum reise ich?
Gestern fragte mich ein sehr guter Freund etwas das mich zum nachdenken brachte...
"So langsam verstehe ich ja warum du das machst und ich respektiere dich, aber warum reist du immer noch?"
Ich stoppte und sah ihm direkt in die Augen. Ich kam ins grübeln, noch nie zuvor fragte mich jemand warum ich reise. Die meisten nahmen wohl an das ich es mache weil es mir Spaß macht, aber eigentlich ist es ein wenig komplizierter als das...
Die kurze Antwort; wenn ich Reise kann ich machen was ich will.
Die lange Antwort; wenn ich Reise kann ich sein wer ich will.
Ich kam gerade mit 18 Jahren nach einem Jahr aus des Bundeswehr. Kein Plan wie es beruflich mit mir weitergehen sollte, eine menge Geld angespart und in Topform. Einer meiner Freunde (streng katholisch) schlug mir schwärmend an einem ruhigen Abend im mehr oder weniger Suff vor den Santiago de compostela zu laufen. Dort sind mir definitiv zu viele Touristen unterwegs,nichts für mich also googelte ich kurzerhand andere, unbekannte Pilgerwege.
Shikokupilgerweg in Japan
Die Idee war geboren.
Schon immer wollte ich Abenteuer erleben.
Gleich am nächsten Tag überfiel ich den nächsten Outdoorladen, deckte mich mit allem ein was mir irgendwie sinnvoll vorkam (Handpresso-Maschine, Pulverwein, Zahnpasta...tabletten?) und buchte den nächsten Flieger Richtung Osaka.
Mit einer Reisekarte in der Landessprache und einem Japanisch für Dummies bewaffnet begannen die intensivsten 3 Monate meines Lebens in denen mir immer mehr bewusst wurde zuvor einen Lebensstil gelebt zu haben der garnicht zu mir passte.
Der wahre Kulturschock überkam mich als ich wieder Frankfurter Boden berührte.
In den folgenden Monaten versuchte ich mich so gut ich konnte wieder einzugewöhnen, fragte mich aber immer wieder was ich aus meinem Leben machen und wer ich sein will.
Aber etwas in mir hatte sich verändert aber was war es? Ehrlich gesagt, ich wollte immernoch ein Abenteurer sein. Ich wollte glücklich sein, ich wollte inspiriert sein. Aber bevor ich jemand anderen irgendwie inspirieren konnte musste ich zuallerst mich selbst inspirieren.
Ich legte eine Liste an von allen Sachen die ich an anderen bewunderte und was ich selbst dafür machen muss...
Positivität
Integrität
Aufhören zu trinken
Ambitionen
Zuversicht
Offenheit
Einmal die Woche etwas Angsteinflößendes machen
Mich inspirieren (und andere?)
Von Bangkok ins Kloster, nach Laos und Hongkong. Ich ging immer weiter, lernte neue Leute kennen und mit jeder Begegnung lernte ich mich selbst besser kennen.
Also, warum reise ich? Ursprünglich war es nur für mich - ich wollte jemand neues werden. Und gerade wegen dem, was ich all die Tage unterwegs neues lernte will ich weiter machen. Ich reise um neue Orte zu entdecken, neue Kulturen, neue Schwingungen und neue Blickwinkel. Einzig wenn ich weiter mache und mich immer neuen Herausforderungen stelle kann ich selbst daran wachsen. Würde ich jemals ändern wollen wie die Dinge gelaufen sind? Würde ich die Zeit zurück drehen? Niemals.
Das ist wer ich bin.
Ich bin ein Nomade.
Ich lebe um zu lernen, lieben und inspirieren.
Peace out.
Mittwoch, 7. September 2016
Pilgern auf japanisch
Im
Juli 2014 reiste ich von Frankfurt nach Osaka über einen 17 Stunden
Flug mit Halt in Dubai. Angekommen fragte mich sogleich die
Flugsicherheit nach meinen Reisegründen und als ich erzählte Asien
als “Henro” (was soviel wie Pilger bedeutet) zu besuchen lies er
mich mit einem Schmunzeln passieren. Gleich draußen angekommen
überkam mich das neue Klima, brennende 30 Grad und Japaner die sich
im Sekundentakt den Schweiß von der Stirn Strichen. Ich ging zum Bus
wenige Meter vom Airport entfernt, zog mir ein Ticket und der
freundliche Busfahrer (gekleidet in Anzug und weißen Handschuhen)
nahm mir mein Gepäck ab. Es ging direkt los, Brücke über Brücke
vorbei am Hafen vor deren Hallen Leute standen die in absoluter
Synchronität Dehnungübungen machten und die Küste entlang an der
die Fischer den Abend genossen. Wir überquerten eine Insel nach der
anderen, leicht panisch sah ich mir aufmerksam die Straßenschilder
an welche sowohl auf Japanisch als auch auf Englisch beschrieben
waren, immer in Richtung der Insel Shiokoku.
Ich
stieg in der Stadt Tokushima City aus, nahm mein Gepäck und machte
mich zu meinem Hotel dem Toyoko-Inn auf, welches ich bereits im
Voraus buchte. Die Empfangsdame lies mich bezahlen, erklärte mir ich
könne mir ruhig einen der kostenlosen Kimonos aus dem Schrank nehmen
und erklärte mir die Frühstückszeiten. Nach dem langen Flug gab es
nur noch wenige Dinge die mich interessierten, zum einen die
futuristisch anmutenden Toiletten und mein bequemes Bett samt Toshiba
Klimaanlage.
Gleich
am nächsten Morgen machte ich mich früh auf, ging eilig frühstücken
(samt Stäbchen) und checkte aus. Ich kannte die ungefähre Richtung,
es war wieder ein sehr heißer Tag, der schwere Rucksack ging auf den
Rücken und schon bald musste ich einsehen das ich den ersten Tempel
ohne fremde Hilfe wohl nicht finden würde. Es kostete mich ein wenig
Überwindung und als der erste Japaner wohl kein Englisch verstand
und sich entschuldigte ging ich entmutigt weiter. Wenige Minuten
später erreichte ich eine Fahrschule. Ich ging hinein verbeugte mich
und fragte hastig nach dem Weg: “Sumimasen, Ryozen-ji wa doko desu
ka?” Mit einem freundlichen Lächeln gab mir der nette Japaner zu
verstehen er spräche auch Englisch. Man reichte mir einen Stuhl,
fragte interessiert wo ich herkomme und identifizierte mich als
Pilger. Es dauerte nicht lang und dank dem Japanischen Google Maps
gab man mir eine Karte inklusive Wegeschreibung in die Hand. Ich
verabschiedete mich und eine Stunde später stand ich vor meinem
ersten Tempel.
Mein erster Tempel
Ich
betrat den kleinen Laden auf dem Tempelgelände, es gab allerlei an
Pilgerausrüstung und ein Japanisches Pärchen half mir in etwas
wackeligem Englisch bei der Suche. Ich kaufte mir ein kleines Buch
welches der wohl wichtigste Artikel meiner Reise ist. In ihm wird mir
mit 88 Kalligraphien zu den Tempeln welche verteilt auf der ganzen
Insel liegen bescheinigt, dass ich diese erfolgreich besucht habe.
Dazu gab es noch eine Kette, ähnlich die der Katholiken, einen
Wanderstab mit Glocke welche gefährliche Tiere abhalten soll und
Kobo Daishi symbolisiert, einen Pilgerumhang und Reisstrohhut zum
Schutz gegen die Sonne.
Der
Ablauf in den Tempeln ist immer derselbe.
- am Eingang wird sich an einem großen Tor verbeugt
- man wäscht sich die Hände und den Mund aus
- schlägt die große Glocke als Ankündigung an die Geister und Götter
- zündet eine Kerze an der des Vorgängers an
- daran ein Räucherstäbchen welches in einem großen Aschebottich Platz findet
- wirft einen Yen in eine Box und in eine weitere seinen Wunschzettel samt Adresse und Namen
- rezitiert ein Sutra, meist das Herz-Sutra
- lässt sein Buch stempeln und verlässt den Tempel mit einer tiefen Verbeugung
Nach
den ersten drei Tempeln war ich durch das Klima bereits stark
ausgelaugt und am vierten fragte ich die Frau des Abtes ob sie
vielleicht wüsste wo ich die Nacht verbringen könnte. Schnell
wurden einige Anrufe gemacht, leider ohne Erfolg. Eine Gruppe
Pilgerinnen um die 40 - 50 Jahre betrat den Raum, musterten mich aus
den Augenwinkeln heraus und fingen gleich ein Gespräch mit der Frau
des Abtes an. Eine freundliche Einladung später befand ich mit
zusammen mit meinen neuen Weggefährtinnen in ihrem Wagen und wir
fuhren gen der nächsten Tempel. Wir verstanden uns sehr gut auch
wenn wir meist mit Händen, Füßen und einem Lächeln
kommunizierten, aber mehr brauchte es nicht. An den Tempeln erklärten
sie mir deren Geschichte und die eines Baumes welche schon seit der
Zeit Kobo Daishi´s in der Mitte des Terrains stand. Wir tauschten
untereinander unsere Mailadressen aus und wenig später legten die
Damen für eine Pilgertasche inklusive Equipment zusammen welche sie
mir schenkten. Sie brachten mich zum Abend hin zu einem
traditionellen Hotel, gaben mir freundliche Worte mit auf den Weg und
verabschiedeten sich.
Das
Hotel war ein so genanntes Ryokan, eine traditionelle und eher
luxuriöse Unterkunft. Am Eingang nahm man mir Kobo Daishi ab, wusch
im symbolisch das untere Ende und wies mir freundlich ein Zimmer zu.
Die Besitzerin war bereits etwas älter aber immer noch recht flink,
so brachte sie mir gleich Tee und Gebäck, und wies mich daraufhin
ich könne sogleich eine Dusche nehmen. Ich nahm das Angebot gerne an
und kleidete mich danach in einen Kimono, eine recht luftige
Erfahrung und eher für den daran gewöhnten Japaner gedacht. Am
Esstisch empfing mich gleich eine verdutzt aussehende Gruppe Pilger,
so ungewohnt war es wohl für sie einen Ausländer im Kimono zu
sehen. Ich setzte mich, schaute mir einen Moment die Szenerie an und
lies mir von meinem Tischnachbar erklären wie ich was Essen kann.
Ich war sehr müde, entschuldigte mich in den Abend und konnte in
meinem Zimmer verwundert staunen und mich fragen wann die Wirtin die
Zeit hatte meinen Futon auszubreiten.
Am
nächsten Tag war ich bereits früh auf den Beinen. Ich Frühstückte,
bezahlte die Rechnung und erhielt als Abschiedsgeschenk ein kleines
nach mir unbekannten Blüten duftendes Tuch für den Schweiß.
Die Reise zum Kap Muroto
Ich
wanderte die nächsten Tempel ab, manch einer lag auf einem kleinen
Berg, ein anderer in Stadtnähe und als ich Tempel 20 erreichte
entschloss ich mich es für heute gut sein zu lassen. Ich bekam ein
kleines Zimmer zum Pilgerpreis und genoss am Abend die überaus
traditionelle Küche der Frau des Abtes. Am nächsten Morgen
entschloss ich mich das Frühstück ausfallen zu lassen als man mich
fragte ob ich denn nun daran teilnehme. Ich packte langsam meine
Sachen und wenige Minuten später klopfte es an meiner Tür, es war
erneut die Frau des Abtes welche mir eifrig ein paar Sachen aus dem
Frühstückssortiment in die Hand drückte und ebenso schnell
verschwand. Nicht einmal 10 Sekunden später klopfte es erneut, ich
öffnete und mit einem freundlichen Lächeln übergab mir ein Japaner
den ich noch nie zuvor gesehen hatte eine große Packung Nudelsuppe,
3 Eier und verschwand ebenfalls wieder schnell. Es sollte nicht das
letzte mal gewesenen sein und eine nette Frau grüßte mich in gutem
Englisch. Sie gab sich als Thailändische Pilgerin zu erkennen, gab
mir 10000 Yen und eine Jumbo Packung an Nudeln zum aufkochen und
wünschte mir eine gute Reise.
Wenig
später war ich auf dem Weg zum Tempel im Äußersten Süden am Kap
Muroto. Es war eine über 90 Kilometer lange Strecke, nirgends war
auf meiner Karte eine Stadt markiert umso verwunderter war ich als
ich an dem riesigen Staudamm einen Pilger in einer kleinen Hütte
traf. Ich bot ihm ein Bonbon an und wir kamen ins Gespräch. Seit
vielen Jahren ist er bereits unterwegs, überall auf der Welt, sein
letzter Halt war Australien für mehrere Jahre, er suche etwas und
das Pilgern sei was sein Leben ausmache. Wir tauschten uns eine Weile
aus und ich machte mich wieder auf den Weg.
Es
war noch eine sehr weite Strecke und mein Vorrat an Wasser und Essen
ging langsam zu Neige, plötzlich hielt ein Wagen neben mir und aus
der Fahrertür reichte man mir eine Flasche Tee und etwas zu Essen,
auch das sollte nicht das letzte mal gewesen sein. Es stimmte wohl,
wenn man darauf vertraue wird Kobo Daishi schon für einen Sorgen.
Ich
erreichte das Kap Muroto, und statt den Tempel in Angriff zu nehmen
welcher hoch oben auf einen Berg lag lies ich mich erstmal an dessen
Fuß in ein kleines Restaurant nieder und genoss eine Suppe Ramen. Im
Anschluss erkundete ich eine Höhle in der Kobo Daishi einmal
meditierte.
Die Nachtwanderung
Es
war einer dieser Tage an denen ich mich ein wenig verlaufen hatte,
umso mehr freute ich mich nach fast 2 Tagen ohne auch nur einen
anderen Menschen gesehen zu haben endlich ein Auto zu erblicken. Man
lud mich auf ein selbstgemachtes Eis und etwas zu trinken ein und
brachte mich zurück auf den richtigen Weg. Es ging erneut auf einen
steilen Berg, es dämmerte und in meinem Kopf schwirrten Gedanken
rund um die Giftigen Schlangen für die ich wohl eine leichte Beute
wäre bis hin zu verärgerten Berggeistern. Ich erreichte am Gipfel
einen verlassenen und düster wirkenden Tempel in dessen Mitte eine
sehr große Statue Kobo Daishi´s stand. Schnell sagte ich eines
seiner Sutren auf, bat ihn mich zu beschützen und legte mich im
Anschluss auf eine kleine vermoderte Bank und schloss die Augen.
Wie
vom Blitz getroffen schnellte ich hoch, mir wurde klar, hier konnte
ich nicht bleiben. Ich machte mich wieder auf den Weg, immer runter
von dem Berg in ein endlos langes Tal. Immerhin wieder auf der Straße
dachte ich mir, auch wenn diese so wirkte als seie sie seit Jahren
nicht mehr befahren worden. Es dauerte noch 4 Stunden und ich
erreichte völlig entkräftet meinen nächsten Tempel auf dessen
Parkbanken ich es mir bequem machte und schlief ein.
Am
nächsten Morgen wachte ich mir starken Schmerzen an meinen Beinen
auf, Hecktisch untersuchte ich diese und fand in meinen Socken die
größten Ameisen die ich je zuvor gesehen hatte. Selbst meinen
Rucksack hatten sie sich erobert, doch waren sie mir im Nachhinein
lieber als die Horrorgestalten die ich mir auf meiner Nachtwanderung
ausmalte.
Das Dorf der Puppen
Ich
verließ diesen Tempel der Killerameisen, genervt wenn auch um eine
Erfahrung weiser und machte mich auf den Weg. Ich erreichte nach
wenigen Stunden ein kleines Dorf, es war ziemlich still, nirgends
auch nur ein Mensch zu sehen und als ich dachte endlich einen
entdeckt zu haben war die Verwunderung groß als ich Puppen beim
Sonnen antraf. Ich ging weiter, ganz gleich wo ich mich auch umsah,
es wurde immer Seltsamer. Mal mähte eine den Rasen ein, anderes mal
schleppte eine andere Steine in einer Schubkarre.
Erst
über das Internet erfuhr ich was es damit auf sich hatte. In diesem
Dorf lebt eine Frau die täglich diese Puppen anfertigt und den
alltäglichsten Szenarien aussetzt, als Gedenken an Umgezogene oder
gar Verstorbene. Ein sogleich interessantes als auch etwas
beängstigendes Hobby.
Kap Ashizuri
Ich
erreichte das Kap Ashizuri mit zwei weiteren Pilgern welche mich ein
Stück weit in ihrem Auto mitnahmen. Dort angekommen bestaunte ich
den wunderbaren Tempel welcher nur wenige Meter von dem blausten Meer
entfernt lag das ich je sah. Offenbar waren alle Hotel bereits
reserviert also versuchte ich mein Glück in dem wohl teuersten am
Strand. Vorsichtig tastete ich mich an die Frage um den Preis heran
und man gab mir auf einem Taschenrechner die stolze Summe von 16.100
Yen zu verstehen was soviel wie 120 Euro ist. Lässig zückte ich
meine Tabelle um dies auszurechnen da sagte mir auch schon der
Rezeptionist es ginge auch günstiger. 11.000 Yen, ich starrte
angestrengt auf mein Blatt und mir wurde ein neues Angebot gemacht
dieses Mal mit 8000 Yen. Ich schien mit meiner Westlichen Art ein
knallharter Gegner zu sein, ich willigte ein, schnappte mir schnell
den W-lan Code und lies mich samt Gepäckservice auf mein Zimmer
bringen. Ein fantastischer Ausblick auf den Pazifik legte sich mir
dar, ein Ort den bereits Kobo Daishi zum meditieren genoss. Es
klopfte und eine Frau brachte mir in einem Gewand das der eine Geisha
ähnelte eine Kanne Tee, verbeugte sich noch mehrmals und verschwand
sogleich wieder.
Auch Pilger haben Pech
Ich
kam in der Hafenstadt Matsuyama City an und musste etwas Geld an
einem der vielen ATM Automaten abheben, umso größer die
Verzweiflung das der Kasten mir die Auszahlung verweigerte. Leicht
panisch lief ich die ersten Convience Stores der Reihe nach ab doch
immer nur die gleiche Meldung. Es half nichts, ich brauchte Hilfe.
Ich machte mich also auf in eine Ginko (Bank) und kam schnell an die
Reihe. Ich erklärte meine Situation, übergab meine Karte und bekam
wenige Minuten später gesagt das man nicht weiter wüsste und
verwies mich an eine andere Bank. Ich ging gerade zur Tür heraus da
kam eine der netten Bankangestellten mir hinterhergelaufen, gab mir
zu verstehen dass es ihr sehr Leid täte und gab mir aus Ihrer
Brieftasche 10000 Yen. Ich war mir bewusst dass es unhöflich sei
doch mit einer tiefen Verbeugung lehnte ich ab und sagte ich käme
schon zurecht.
Ich
suchte jede Bank in dieser riesigen Stadt auf doch überall dasselbe.
Eine nette Bankangestellte, kaum älter als ich ging mit mir alle
Möglichkeiten durch, vergebens. Sie sagte mir sie hätte noch einen
Geschäftstermin, gab mir mit einem freundlichen Lächeln ihre
Handynummer und wir verabredeten uns Privat für später.
Ich
kontaktierte meine Bank über E-mail und erfuhr das, dass Limit
welches ich setze zu niedrig war. Es wurde dementsprechend erhöht
und ich konnte weiterreisen.
In der Hafenstadt begegnete mir eine
Gruppe Katzen, erschrocken blieben sie stehen, musterten mich und bei
genauem hinsehen konnte ich erkennen wie eine von ihnen einen
riesigen Fisch im Maul hatte. (Kamera war leider von dem Taifun
kurzzeitig ausgefallen)
Meine Reise nach Miyajima
Nach
dem ganzen Trubel brauchte ich eine Pause, also nahm ich von
Matsuyama City eine Fähre rüber nach Hiroshima und von dort aus auf
die mystische Insel Miyajima.
Miyajima
ist eine beliebte Urlaubsinsel was man nicht zuletzt daran merkt das
überall Amerikaner, Franzosen und Deutsche herumliefen, diesen ging
ich allerdings gekonnt aus dem Weg. Nachdem ich in den Tempeln dieser
kleinen Insel Sutren rezitierte versuchte ich ein Hotel zu finden,
alles andere als leicht. Ich muss wohl ziemlich fertig ausgesehen
haben als mich eine nette Frau ansprach und mir ihre Hilfe anbot. Ihr
Name war Sora und sie ist Japanische Studentin im Bereich Tourismus.
Ich zeigte ihr meine Karte als sich ein Kamerateam an uns
heranschlich. Ein überdreht aussehender Moderator hielt mir ein
Mikrofon unter die Nase und seine Dolmetscherin fragte mich was mich
auf diese Insel verschlug. Als ich sagte ich sei Deutscher Pilger sah
ich ein Funkeln in seinen Augen, dies war wohl seine Topstory denn
sogleich sagte die gut 2 Meter große, blonde Dolmetscherin sie komme
auch aus Deutschland. Ich kann guten Gewissens sagen das dies einer
der anstrengendsten Momente auf meiner Reise war. Ich unterschrieb im
Anschluss die Erklärung das, dass Interview gesendet werden dürfe
und machte mich endlich mit Sora auf den Weg.
Sie
brachte mich in ein günstiges Hotel und wir verabschiedeten uns für
diesen Abend.
Das Große Tor auf Miyajima
Die
Faszination der Insel liegt nicht bei den Hirschen die zutraulich auf
die Menschen zukommen oder gar an den Stränden, sie ruht ganz allein
bei dem großen roten Tor in der Bucht der Insel. Seine Erbauung geht
auf das 6 Jahrhundert zurück und sollte damals die Heiligkeit der
Insel bezeugen die nur über dieses Tor passierbar war. Bei Ebbe ist
es möglich zu Fuß zum Torii zu laufen während es bei Flut geradezu
auf dem Wasser zu schweben scheint.
Ein Amerikanischer – Japaner
Ich
versuchte ein Hotel zu finden, ich war bereits lange unterwegs, nahm
Google zu Hilfe und fand sogleich eines in meiner Nähe. Erst nach
mehreren hinsehen begriff ich das es ein Familienhotel war, und
außerhalb meines Budgets. Der Hotelier sprach kein Englisch, verwies
mich darauf hin Platz zu nehmen und wenige Minuten später erschien
der Manager. Mit ernster Miene fragte er mich im guten Englisch was
genau ich wolle, ich wies mich als einfacher Pilger aus woraufhin er
mich verdutzt ansah. Wir sprachen ein paar Minuten über meine Reise,
er machte ein paar Anrufe und sagte daraufhin zu mir er hätte jetzt
Feierabend und könnte mich zum nächsten Tempel mitnehmen. Etwas
irritiert willigte ich ein. Auf der Hinfahrt erzählte er mir er
hätte 3 Jahre in Amerika gelebt und dort ein Hotel geführt, leider
ging er pleite und musste mit seiner Frau zurückkehren. Er sagte mir
dass er heute zu ersten Mal etwas über den Shikoku Pilgerweg hörte
und sonst auch nicht mit dem Buddhismus zu tun hätte. Am Tempel
angekommen bat ich ihn mich zu begleiten, gab ihm eine Kerze und
Wunschzettel wie eine Einweisung. Nach 3 weiteren Tempeln sagte er
mir er müsse kurz in sein privates Büro da er dort Handwerker
erwarte. Wir machten es uns bequem, ich zeigte ihm über Google wo
ich in Deutschland lebe (ca.) und nach den Besuchern machten wir uns
wieder auf den Weg. Er bot mich gleich an in seinem Büro zu
übernachten, Bettzeugs sei da und ich könne mich ruhig am
Kühlschrank und W-lan bedienen. Ich lehnte ab und nach ein paar
weiteren Tempeln verabschiedeten wir uns. Die Nacht verbrachte ich in
einem Tempel auf einem sehr hoch gelegenen Berg
inklusive atemberaubender Aussicht.
Nach dem letzten Tempel war ich wieder in Tokushima City, der Stadt in der ich startete. Alle Kalligrafien in meinem Buch waren gesammelt, mein Wanderstab um einiges kürzer und das 3 Monats-Visum am übernächsten Tag abgelaufen. Im Airporthotel in Osaka angekommen ging mir alles was ich erlebte noch einmal durch den Kopf. All die Orte die ich sah und die Begegnungen mit den verschiedensten Personen, nicht nur Pilgern und Wanderern sondern auch Menschen in ihrem ganz privaten und persönlichen Alltag.
Das war meine erste große Reise und die nächste sollte schon sehr bald folgen
Hier noch ein paar Bilder die es nicht in die kleine Geschichte schafften
Rote Banner, Beschriftete Steine und verschlossene Tore zwischen zwei Felsspalten. Alles seltsam, aber nicht so seltsam wie das Puppendorf
inklusive atemberaubender Aussicht.
Nach dem letzten Tempel war ich wieder in Tokushima City, der Stadt in der ich startete. Alle Kalligrafien in meinem Buch waren gesammelt, mein Wanderstab um einiges kürzer und das 3 Monats-Visum am übernächsten Tag abgelaufen. Im Airporthotel in Osaka angekommen ging mir alles was ich erlebte noch einmal durch den Kopf. All die Orte die ich sah und die Begegnungen mit den verschiedensten Personen, nicht nur Pilgern und Wanderern sondern auch Menschen in ihrem ganz privaten und persönlichen Alltag.
Das war meine erste große Reise und die nächste sollte schon sehr bald folgen
Hier noch ein paar Bilder die es nicht in die kleine Geschichte schafften
Auf
dem Bild sehen wir einen Tempel in dessen Hintergrund in den Berg
gehauene Höhlen liegen. Vor vielen Jahren meditierten dort die
Eremiten.
Rote Banner, Beschriftete Steine und verschlossene Tore zwischen zwei Felsspalten. Alles seltsam, aber nicht so seltsam wie das Puppendorf
Am Fuße eines Bergtempels lebt der Haikumeister. Natürlich habe ich mich auch mal daran versucht:
Wir machen einen Wettbewerb
Wer kann lauter rülpsen? Sie
Oder ich? Los gehts!
Wer kann lauter rülpsen? Sie
Oder ich? Los gehts!
Hoffentlich übersetzt er es sich nicht (:
Meine erste Ramen. Ich wurde von....
dieser netten Pilgergruppe eingeladen.
Diese zutraulichen Rehe leben auf der Insel Miyajima. Wegen der
Popularität der Insel leidet die Flora und Tierwelt sehr an der
Verschmutzung
Auf dem Schild steht "Achtung, wilde Sleima. Gehen sie nicht in das hohe Gras"
Ich scherze nur.
"Bitte nicht in der Nähe des Sees spielen, Lebensgefahr. Die Gemeinde Awa"
Ein Dschungeltempel. Nicht einmal 3 Kilometer weiter befindet sich das offene Meer
Typische Japanische Reisfelder soweit das Auge reicht
Abonnieren
Posts (Atom)